Grundsätze für die Verwaltungsorganisation (2016)

Vorbemerkungen

Die Verwaltungen des Bundes und der Länder stehen vor großen Herausforderungen. Ständig sich verändernde und komplexer werdende Aufgaben, Sparzwänge, Personalabbau und demographischer Wandel erfordern als Grundlage einer wirtschaftlichen Aufgabenerledigung effiziente Organisationsstrukturen. Verwaltungen müssen in der Lage sein, der zunehmenden Dynamik zu begegnen, indem sie ihre Prozesse schnell anpassen können. Nach den Prüfungserkenntnissen der Rechnungshöfe des Bundes und der Länder leistet die bestehende Organisation dies vielfach nicht. Die dazu erforderliche konzeptionelle Organisationsarbeit muss eine höhere Priorität erhalten.

Mit den vorliegenden Grundsätzen wollen die Rechnungshöfe des Bundes und der Länder den Bundes- und Landesverwaltungen eine Handreichung geben, die in knapper Form darlegt, was die Rechnungshöfe von einer wirtschaftlichen Verwaltungsorganisation erwarten. Dieses Papier ist die Weiterentwicklung der „Grundsätze für die Organisation von Ministerien“ der Rechnungshöfe1. Darüber hinaus hat die Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten der Rechnungshöfe des Bundes und der Länder verschiedene Beschlüsse zum Einsatz von Organisationsinstrumenten gefasst2. Das Papier soll den mit der Organisation befassten Beschäftigten in den Behörden eine Übersicht zu den Anforderungen der Rechnungshöfe als praxistauglichen Leitfaden zur Verfügung stellen. Für die Rechnungshöfe sind diese Grundsätze - analog zu ihren IuK-Mindestanforderungen3 - gemeinsame und transparente Prüfungsmaßstäbe.

Ähnliche Regelungen wie in nachfolgenden Organisationsgrundsätzen finden sich teilweise in Verwaltungsvorschriften des Bundes und der Länder. Beispielhaft sei auf die Gemeinsamen Geschäftsordnungen der Bundesministerien und für die Landesministerien einzelner Länder hingewiesen. Zu organisatorischen Begriffen und methodischen Grundlagen wird auf das vom Bundesministerium des Inneren herausgegebene Handbuch für Organisationsuntersuchungen und Personalbedarfsermittlung (Organisationshandbuch)4 und auf die Fachliteratur verwiesen.


  1. Präsidentinnen und Präsidenten der Rechnungshöfe des Bundes und der Länder: Grundsätze für die Organisation von Ministerien, 1998 ([PBL, 98]).
  2. Vgl. z. B. die Beschlüsse der Präsidentenkonferenz zum Einsatz von Aufgabenkritik, Geschäftsprozessoptimierung und Steuerungsinstrumenten im Statistikwesen (Konferenz vom 30. September bis 2. Oktober 2002, TOP 13, und Konferenz vom 2. bis 4. Mai 2005, TOP 10).
  3. Präsidentinnen und Präsidenten der Rechnungshöfe des Bundes und der Länder: Mindestanforderungen der Rechnungshöfe des Bundes und der Länder zum Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik — Leitlinien und gemeinsame Maßstäbe für IuK-Prüfungen, 2016 ([PBL, 16]).
  4. Bundesministerium des Innern (Hrsg.), Handbuch für Organisationsuntersuchungen und Personalbedarfsermittlung, Berlin 2015 ([BMI, 15]). Das Organisationshandbuch des Bundes ist auch für die Landesverwaltungen ein geeignetes Arbeitsmittel.